Starkregensimulationen – wichtige Grundlagenforschungen zum Thema Erosionsschutz an der LFS Pyhra
Seit beinahe drei Jahrzehnten werden auf der Weingartleite, einem Feldstück der LFS Pyhra mit ca. 14 Prozent Hangneigung, verschiedene Systeme und Methoden der Bodenbearbeitung nebeneinander im Exaktversuch verglichen. In eigens dafür angefertigten Messstationen am Hangfuß werden bei Niederschlagsereignissen die anfallenden Abflusswassermengen mitsamt dem Bodenabtrag in speziellen Wannen aufgefangen und das Volumen ermittelt sowie automatisiert auch Proben gezogen. Diese Messanlagen wurden von der Universität für Bodenkultur unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Klik gemeinsam mit Dr. Josef Rosner (LFS i.R.), errichtet und betreut. Von Anfang an konnte bei den Varianten mit mulchender Bewirtschaftung eine große Reduktion der abfließenden Wassermengen und des damit verbundenen Erdabtrags beobachtet werden.
Seit 2022 hat Dr. Stefan Strohmeier die wissenschaftliche Leitung übernommen und er startet mit einer neuen Herausforderung: In den langjährigen Versuchsreihen traten extreme Niederschlagsereignisse nur selten auf und man benötigt viel Geduld und auch etwas Glück, um die Auswirkungen von sehr hohen Regenmengen wirklich beobachten zu können. Mit einer speziellen Apparatur – einem Starkregensimulator des Bundesamtes für Wasserwirtschaft (BAW) in Petzenkirchen, NÖ, wurde deshalb Anfang Mai auf verschiedenen Versuchsvarianten mehrfach ein Niederschlags-Jahrhundertereignis mit nicht weniger als 75 Liter Regen pro m² in einer Stunde auf dem bereits gesäten Maisfeld simuliert. Dankenswerterweise stellte das BAW nicht nur den Regensimulator zur Verfügung, sondern half auch, die entsprechenden Experimente durchzuführen. Dabei wurden exakt die Reaktionen und Verfrachtungen an der Bodenoberfläche gemessen sowie die Erosionsmengen je nach Bearbeitungsvariante ermittelt. Ein schlau ausgeklügeltes Tropfsystem imitierte dabei die typische Tropfengröße von Gewitterregen, auch bei der Niederschlagsintensität wurde so gut wie möglich der natürliche Ablauf nachgeahmt.
Prof. Dr. Strohmeier und die Diplomandin Cristina Vasquez (Bild Mitte) erklärten unseren Schülerinnen und Schülern geduldig das Ziel des Forschungsprojektes und betonten die Bedeutung der Auswirkungen der Bodenbearbeitung auf den Bodenabtrag in Hanglagen.
Die Schülerinnen und Schüler waren schwer beeindruckt vom Aufwand, der für solche Studien erforderlich ist und sind beinahe wie der Versuchsleiter selbst auf die Ergebnisse dieser Simulation gespannt.
Versuchsberichte der NÖ Fachschulen werden unter versuche.lako.at veröffentlicht.
Dipl.-HLFL-Ing. Johannes Bartmann, Versuchsleitung Pflanzenbau